„Ich werde das alles so vermissen“ Olympia-Teilnehmerin Sarah Wellbrock (geb. Köhler) beendet Karriere

Sarah Wellbrock, Foto: S. Sheth

In Tokio bei den Olympischen Spielen hat Sarah Wellbrock sich 2021 ihren Kindheitstraum erfüllt. Im Finale über 1500m Freistil gewann die Vize-Weltmeisterin von 2019 in einem spannenden Rennen die Olympische Bronzemedaille. Heute nun, knapp eine Woche vor ihrem 29. Geburtstag, hat die aus Hanau stammende und für die SG Frankfurt startende Freistilspezialistin, nach 18 Jahren im Leistungssport das Ende ihrer sportlichen Karriere verkündet.

Sarah Wellbrock kam am 20. Juni 1994 in Hanau zur Welt. Ihre Eltern erkannten bereits früh ihr Schwimmtalent. Im Bruchköbeler Hallenbad hat die sportliche Karriere der Olympionikin begonnen. Damals ist sie mit Papa Ralf einmal pro Woche ins Schwimmbad gegangen. Das Seepferdchen und das Schwimmabzeichen in Bronze hat sie in Bruchköbel abgelegt. Im Schwimmbad Gelnhausen legte Sarah Silber und Gold an einem Tag ab. Schließlich landete sie, nach einem kurzen Zwischenstopp bei der DLRG, beim SC Undina Bruchköbel. Heute ist die offene und sympathische Sportlerin für die Nachwuchstalente des SC Undina Bruchköbel ein großes Vorbild, wie für viele weitere schwimmbegeisterte Kids in ganz HESSEN.
Mit dem „professionellen“ Schwimmtraining begann die Langstreckenspezialistin dann bei der SG Frankfurt. Sehr schnell stellten sich erste Erfolge auf Landesebene ein und sie verlegte ihren Trainingsstandort von der Main-Metropole nach Heidelberg, an den Olympiastützpunkt Rhein-Neckar. Sie besuchte die renommierte Sport-Elite-Schule „Willy-Hellpach“ und machte dort 2014 ihr Abitur. Mit Hilfe ihres Trainers Michael Spikermann schwamm sie zu den ersten deutschen Meistertiteln. Seit 2018 trainiert die HESSIN am Bundesstützpunkt in Magdeburg.
Mit 20 Jahren nahm die Langstreckenspezialistin erstmals bei den Schwimm-Weltmeisterschaften teil, 2016 auch bei den Olympischen Spielen in Rio. Ihre ersten Medaillen (einmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze) holte sie 2017 bei der EM in Kopenhagen und 2019 bei der EM in Glasgow. 2017 wurde Sarah zum ersten Mal Europameisterin auf 800 Metern. 2019 wurde sie in Südkorea Zweite bei den Weltmeisterschaften über 1500 Metern und holte den Titel im Freiwasserschwimmen. Im selben Jahr bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im November in Berlin, stieß sie über 1500 Meter Freistil in neue Dimensionen vor, als sie über die längste Beckendistanz in 15:18,01 Minuten den Weltrekord aufstellte. 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio gewann sie dann über 1500 Meter Freistil die Bronzemedaille – die Erste Becken-Medaille seit 13 Jahren für den Deutschen Schwimm-Verband.

Sarah Wellbrock hat eine super Karriere hinter sich und ist trotz aller Erfolge immer auf dem Teppich geblieben. „Ich werde das alles so vermissen“, schrieb Wellbrock, die im Jahr 2021 den deutschen Olympiasieger Florian Wellbrock geheiratet hatte: „Der Schwimmsport war fast mein ganzes Leben ein Teil von mir und hat in den letzten 18 Jahren meinen Alltag bestimmt. Aber seit über zwei Jahren kann mein Körper der Belastung nicht mehr standhalten.“ Immer wieder habe sie in den vergangenen zwei Jahren darauf gehofft, ihre langwierigen Schulterprobleme noch einmal in den Griff zu bekommen, heißt es in einer Erklärung ihres Managements. Trotz großen Aufwands trat jedoch keine Besserung ein.
Der Deutsche Schwimmsport verliert nicht nur eine herausragende Schwimmerin, sondern auch einen überaus sympathischen Menschen.

Der Hessische Schwimm-Verband wünscht Sarah für die Zukunft alles Gute!

Von: Stefan Sonnenschein – ehem. HSV Vizepräsident Leistungssport