Zusammenfassung der Olympischen Spiele in Tokyo aus hessischer Sicht

Die vergangenen Tage der Olympischen Spiele in Tokyo hat Stefan Sonnenschein, ehemaliger Vizepräsident des HSV auf Instagram zusammengefasst. Untenstehend können Sie die Berichte einsehen.

Koch scheidet im Vorlauf über 200m Brust aus

M. Koch Collage von S. Sonnenschein

Der Traum, zum dritten Mal nach London 2012 und Rio 2016, ein Olympia Finale zu erreichen und dabei nach zwei Mal Platz sieben eventuell sogar erstmals eine Olympische Medaille zu gewinnen, ist für Marco Koch geplatzt. Der HESSE scheidet leider im Tokyo Aquatics Centre bereits im Vorlauf über 200m Brust aus.

Im dritten Rennen Dienstag Mittag deutscher Zeit blieb die elektronische Anzeige nach vier Bahnen bei 2:10,18 Minuten stehen. Damit belegte der Frankfurter auf seiner Paradestrecke den 20. Platz und musste seine ohnehin sehr vagen Medaillen-Hoffnungen begraben. Dem Ex-Weltmeister fehlten zu Platz 16, der das Halbfinale bedeutet hätte, nicht viel. 2:09,95 Minuten mussten geschwommen werden. Bereits im Januar diesen Jahres ist der Schützling von Dirk Lange in Antwerpen eine 2:09,34 Minuten geschwommen. Sein deutscher Rekord aus dem Jahr 2014 steht bei 2:07,47 Minuten.

Für die Bestzeit in den Vorläufen sorgten der Australier Izaac Stubblety-Cook und Arno Kamminga aus den Niederlanden, die in 2:07,37 Minuten gleich schnell unterwegs waren.

Anna Elendt schafft es bis ins Halbfinale

A. Elendt Fotocollage S. Sonnenschein

Mitten in der Nacht, wir schliefen tief und fest, dann klingelte der Wecker: 03:30 Uhr, Zeit zum Aufstehen, Fernsehen anschalten, die Olympia Semi- und Finals standen an. Zweieinhalb Stunden Spannung und Emotionen!
Auch am zweiten Finaltag der Olympischen Spiele in Tokio durften wir uns vergangene Nacht auf Schwimm-Events mit deutscher Beteiligung freuen. Dabei kam es für die DSV Athleten wieder auf jede Hundertstel an!
Im Halbfinale präsentieren durfte sich in der Nacht um 03:50 Uhr deutscher Zeit auch Anna Elendt im Aquatic Centre von Tokyo. Mit 1:07,31 beendete die Frankfurterin ihr Semifinale über die 100m Brust und verpasste damit bei ihrem Olympia Debüt mit Platz 13. den Sprung ins morgige Olympia Finale. Ihr Halbfinal Ticket buchte die Deutsche Meisterin mit Platz 16 nach den Vorläufen am Sonntagmittag. Um eine Chance auf das Finale gehabt zu haben, hätte Elendt im Halbfinale in den Bereich ihres deutschen Rekordes schwimmen müssen.

Stark! Lucas Matzerath schwimmt bei seinem Olympia-Debüt von Bestzeit zu Bestzeit

L. Mazerath Fotocollage von S. Sonnenschein

In der Nacht von Samstag auf Sonntag (4.35 Uhr, MESZ) kämpfte der Frankfurter zusammen mit Fabian Schwingenschlögl in den Semifinales über 100m Brust um einen Startplatz im Finale.
Bereits vor den Halbfinales stand fest, wer von den beiden Brustspezialisten den Kampf um einen Finalplatz aufnehmen will, muss den erst im April aufgestellten Deutschen Rekord von Schwingenschlögl angreifen. Bei 58,95 Sekunden stand dieser. Und wie erwartet, wurde es knapp!
Als erster ging der Neckarsulmer Schwingenschlögl ins Wasser und schlug nach 59,32 Sekunden an. Lucas Matzerath war im zweiten Lauf gefragt und beendete sein Rennen in hervorragenden 59,31 Sekunden – persönliche Bestleistung!
Trotz dieser starken Leistungen und einer Steigerung beider Athleten gegenüber des Vorlaufes hat das DSV Duo den Einzug in das Olympische Finale mit Platz neun und zehn knapp verpasst. Ähnlich wie im Vorlauf waren Matzerath in 59,31 Sekunden und Schwingenschlögl in 59,32 Sekunden erneut nahezu gleich schnell.  Für den Einzug ins Finale mussten 59,18 Sekunden geschwommen werden. Matzerath fehlten am Ende nur 13 Hundertstel Sekunden zum Finale. Wie Schade!

Doch allein schon der Einzug ins Halbfinale war für den HESSEN ein „mega Ding“. Wär hätte noch zu Beginn des Jahres 2021 mit solch einer sportlichen Entwicklung gerechnet. Der 21- jährige Frankfurter ist damit innerhalb weniger Monate in der Weltspitze angekommen. Großen Anteil hat daran sein Trainer Mark Jayasundara. Der Hessische Schwimm-Verband gratuliert Lucas und seinem Trainer zu den erbrachten Leistungen. WIR sind stolz auf euch!

Olympia 1964: Als die Spiele zum ersten Mal nach Asien kamen…

Foto: privat (1969)/ Jesse Owens + Werner Freitag (Vierter/Dritter von rechts)

Wenn morgen die Olympischen Spiele eröffnet werden, dann wird auch Dr. Werner Freitag zu den interessierten Beobachtern zählen. Der Ehrenpräsident des HSV, der bis 2018 mehr als 20 Jahre den Hessischen Schwimmverband als Präsident geführt hatte, gehörte 1964 zur Deutschen Mannschaft, als vom 10. bis zum 24. Oktober erstmals Olympische Spiele in Asien ausgetragen wurden.

Über Ausscheidungswettkämpfe in Magdeburg und Dortmund hatten sich die Schwimmer der BRD und DDR für Tokio qualifiziert – darunter Dr. Freitag als Deutscher Meister (1963, 1965) über 200m Schmetterling. Die deutsche Delegation mit 371 Sportlern war die größte der 1964er Spiele – DDR Sportler waren mit 194 Teilnehmern gegenüber 177 Westdeutschen in der Überzahl. Die Sportler waren untergebracht in sieben Wohnblöcken zu je zwei oder drei Etagen auf einem 66 Hektar großen Gelände. Wobei es vor 57 Jahren unterschiedliche olympische Dörfer für Frauen und Männer gab.

„Olympia in Tokio war und ist für mich ein unvergessliches Erlebnis“, betont Freitag im Gespräch mit dem Rüsselsheimer Echo.  Da das Schmetterlingsschwimmen Freitags einziger Wettkampf war, nutzte er die weitere Zeit, um die Leichtathletik-Entscheidungen zu besuchen und Japan kennenzulernen.

Ein besonderes Augenmerk wird der HSV Ehrenpräsident natürlich auf die Schwimmwettkämpfe legen – und das ganz besonders auf die hessischen Teilnehmer Anna Elendt, Sarah Köhler, Lucas Matzerath und Marco Koch.

Quelle: Rüsselsheimer Echo/Stepan Stähler

Jan-Philip Glania ist neuer ARD-Schwimmsport-Experte

J. Glania Foto: Fuldaer Zeitung

Die Olympischen Spiele haben am Wochenende begonnen.  Vier HESSEN sind im Wettkampfbecken mit dabei. Ein weiterer HESSE wird die Schwimm-Events LIVE im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommentieren. Jan-Philip Glania ist neuer Experte für die Schwimm-Übertragungen im Team der ARD. Der ehemalige Weltklasse-Schwimmer aus HESSEN wechselt damit den Blickwinkel. Gemeinsam mit ARD Kommentator Tom Bartels wird der Fuldarer die Schwimm-Wettbewerbe aus Tokio analysieren und mit seinen eigenen Erfahrungen bereichern. 2012 in London und 2016 in Rio nahm der Glaniator selbst an den Olympischen Spielen teil.
Mit dem 32 Jährigen kommt einer der besten deutschen Rückenschwimmer ins ARD-Sommersport-Team: Der mehrmalige WM- und EM Medaillengewinner hält nach wie vor den Deutschen Rekord über die 200m Rücken (1:55,87) und hat im Sommer letzten Jahres seine langjährige Karriere beendet.
„Ich freu mich sehr auf diesen neuen Blickwinkel“, lässt Glania, für den es der erste Einsatz am TV-Mikrofon wird, via Instagram wissen. Und im Interview mit der Fuldaer Zeitung sagte er: „Aus Sportlersicht weiß ich noch, wie schwierig es manchmal ist und dass es tatsächlich auf Kleinigkeiten und die Tagesform ankommen kann. Dennoch: Ich werde nichts unangemessen in den Himmel loben, aber auch nicht grundlos draufhauen. Ich möchte sachlich und realistisch kommentieren“. Dann viel Spaß lieber Jan-Philip. Wir freuen uns mit dir und werden gespannt zuhören!