Gleich in doppelter Hinsicht war die Fortbildung, die der Hessische Schwimm-Verband gemeinsam mit der Sportjugend Hessen kurz vor den Sommerferien durchgeführt hat etwas Besonderes. Die Bildungsmaßnahme für die Lizenz Übungsleiter B Sport im Ganztag thematisierte zum ersten Mal die in der Kultusministerkonferenz verabschiedeten und gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften (DVS) und den Fachverbänden entwickelten vier Niveaustufen der Schwimmausbildung. Außerdem fand die Schulungsmaßnahme sowohl in einer digitalen Umgebung und in Präsens statt. „Den digitalen Anteil konnten die Lehrgangsteilnehmer*innen asynchron absolvieren“, erläutert der Vizepräsident Sportentwicklung Axel Dietrich das noch eher Außergewöhnliche dieser Idee. „Das bedeutet, innerhalb eines Zeitfensters von mehreren Tagen, konnten alle die vor- und die nachgelagerten Aufgaben zu einem Zeitpunkt erledigen, zu dem sie sich das Lernen für ihr freiwilliges Vereinsengagement einrichten konnten. Den Präsenstag haben schon alle synchron also zeitgleich absolviert.“ Dazu hatten die Veranstalter das Wassersportzentrum in Laubach als Bildungsstätte ausgewählt. Vor Ort erläuterte der HSV Referent, wie die einzelnen Lernstufen aufeinander aufbauen.
In der ersten Lernstufe erfahren die Schülerinnen und Schüler die anderen Eigenschaften und Wirkungen des Wassers auf den Körper. Vom Widerstand über Auftrieb bis zur Wärmeleitfähigkeit sollen sie lernen, sich im Wasser wohlzufühlen. Können Sie im und auf dem Wasser schweben, folgt mit dem Erwerb der Grundfertigkeiten die zweite Niveaustufe. Sieben Fertigkeiten vom Atmen und Tauchen, über das Drehen und Rollen bis zum Springen, Gleiten und Antreiben müssen in dem unbekannten Bewegungsraum erlernt und gefestigt werden. Aus dem Antreiben entwickeln sich dann die verschiedenen Schwimmarten. Dabei ist die Wahl der ersten Schwimmart nicht das entscheidende, denn am Ende sollen in der Niveaustufe vier alle Schüler*innen sicher in Bauch- und Rückenlage im Wasser unterwegs sein.
Perspektive im Schulschwimmen
Der ausführlichen Vorstellung und dem Ausprobieren der Fertigkeiten im Schwimmbad folgte in einer zweiten digitalen Phase die Umsetzung in eigene Stundenbilder. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs war es die Erprobungsphase von etwas, dass im Sportunterricht der Schulen zukünftig den Status Quo beschreibt. Denn die Kultusministerkonferenz plant bundesweit die Umsetzung der Niveaustufen in den kommenden Jahren. „Da ist es positiv, wenn die unterstützenden Mitarbeiter*innen in den Vereinen über vergleichbares Wissen verfügen. Denn der Übungsleiter B Sport im Ganztag wird über außerunterrichtliche Angebote im Nachmittagsbereich oft ergänzende und vertiefende Inhalte anbieten.
Auch wenn die digitale Technik ausbaufähig ist, für den Hessischen Schwimm-Verband war das Experiment ein Erfolg. „Wir werden vergleichbare Formate auch zu anderen Themenfeldern entwickeln“, resümiert der Vizepräsident nach Abschluss des Lehrgangs, „und wir hoffen, damit die Bildungsarbeit für den Verband weiterzuentwickeln und für die Vereinsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine flexiblere Zeitgestaltung und kürzere Abwesenheitszeiten von daheim attraktiver zu gestalten.
Bildunterschrift: Die Lehrgangsteilnehmer*innen nach dem Praxisteil im Laubacher Hallenbad. Foto: A. Dietrich
Axel Dietrich – Vizepräsident HSV